Formen und Ursachen einer Blasenentzündung

Eine Blasenentzündung kann sich sowohl in ihren Ursachen als auch in ihren Krankheitsverläufen stark unterscheiden. In den meisten Fällen entsteht die Blasenentzündung aufgrund der sogenannten Colibakterien, Darmbakterien also, die ihren Weg in die Harnröhre finden. Weiterhin können anatomische Anomalien und physikalische sowie chemische Reize die Ursache einer Zystitis sein. In seltenen Fällen sind außerdem Viren die Auslöser.

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Aufgrund unterschiedlicher Ursachen lässt sich eine Blasenentzündung auch in unterschiedliche Formen einteilen – Blasenentzündungen mit akutem oder chronischen Verlauf sowie auch die sogenannte Strahlenzystitis, von der ausschließlich Krebspatienten während ihrer Bestrahlung betroffen sind.

Formen einer Blasenentzündung

Akute Blasenentzündung: Dauer etwa 1-3 Tage

Die akute Blasenentzündung tritt plötzlich auf und nimmt einen normalen Verlauf. Ausgelöst wird sie durch Bakterien oder Viren, die in die Harnröhre dringen und die Blasenschleimhaut reizen. Der akute Verlauf dauert in der Regel nur ein bis drei Tage, die Zystitis klingt anschließend ab und wird nicht chronisch. Die Medizin bezeichnet eine Blasenentzündung also dann als akut, wenn sie binnen weniger Tage wieder abklingt und binnen eines halben Jahres nicht erneut entsteht.

Chronische Blasenentzündung: 2 innerhalb von sechs Monaten

Eine chronische Blasenentzündung beschreibt die wiederkehrende Form der Zystitis. Eine Blasenentzündung kann dann als chronisch bezeichnet werden, wenn sie binnen eines halben Jahres mindestens zwei Mal wiederkehrt.

Chronisch heißt nicht ein Leben lang
Chronisch bedeutet dabei nicht, dass die Blasenentzündung für immer bestehen bleibt. Vielmehr erleiden Betroffene immer wieder neue Entzündungsschübe, gefolgt von teils mehrmonatigen Pausen. Wie bei der akuten Zystitis sind auch von der chronischen Blasenentzündung vorwiegend Frauen betroffen. Rund zehn Prozent aller Betroffenen entwickeln eine chronische Verlaufsform, die wenigstens vier Mal pro Jahr auftritt.

Neuinfekt oder wieder aufkeimende Infektion?
Die chronische Blasenentzündung ist in zwei Formen unterteilt, nämlich in Neuinfektionen und wieder aufflammende Infektion. Eine Neuinfektion entsteht dann, wenn Bakterien oder Viren erneut in die Harnröhre vordringen. Eine wieder aufflammende Infektion ist hingegen die Fortsetzung einer vorherigen, nicht abgeklungenen oder unbehandelten Blasenentzündung.

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Ursachen einer Blasenentzündung

Bakterien als häufigste Auslöser

Rund 80 Prozent aller Blasenentzündungen werden von Darmbakterien ausgelöst. In den meisten Fällen handelt es sich dabei um das Bakterium Escherichia coli, das den menschlichen Darm besiedelt. Obwohl dieses Bakterium im menschlichen Körper ungefährlich ist, gilt es aufgrund seiner raschen Wandelbarkeit als der häufigste Auslöser für Infektionskrankheiten aller Art. Colibakterien können sowohl aufgrund falscher Analhygiene, aber auch durch die Übertragung beim Sex oder mit verunreinigten Fingern in die Harnröhre gelangen und eine Blasenentzündung auslösen.

Viren, Pilze und Würmer

[the_ad id=“452″]In seltenen Fällen sind Viren, Pilze oder Würmer für eine Zystitis verantwortlich. Dennoch können bei rund 20 Prozent aller Erkrankten Viren, Staphylokokken, Hefen oder Chlamydien als Ursache für eine Blasenentzündung ausgemacht werden. Anders als bei bakteriellen Infekten sind derartige Infektionen nicht mit einem Antibiotikum behandelbar.

Virusbedingte Erkrankungen oder auch Pilzerkrankungen müssen eigenständig ausheilen. Vor allem für Frauen ist die Wahrscheinlichkeit höher, dass ein Pilz der Auslöser der Zystitis ist. Pilzerkrankungen im Genitalbereich breiten sich mitunter unbemerkt aus und greifen dann auch auf die Harnröhre über. Ein Abstrich beim Gynäkologen bringt Klarheit über die Ursache der Zystitis.

Anatomische Ursachen bei der Frau

Frauen erkranken allein aufgrund ihrer deutlich kürzeren Harnröhre viel häufiger an einer Blasenentzündung als Männer. Keime und Bakterien haben einen kürzeren Weg in die Harnblase und der Harnröhrenausgang liegt näher am Darmausgang, weswegen sich vor allem Darmkeime selbst bei ausreichender Hygiene sehr leicht in den Harnkanal verirren können. Darüber hinaus können Anomalien in der Gebärmutter die Blase zusätzlich reizen, zum Beispiel, wenn diese vergrößert ist.

Im Alter steigt das Risiko für die Entstehung einer Blasenentzündung beim Mann.
Im Alter steigt das Risiko für die Entstehung einer Blasenentzündung beim Mann.

Anatomische Ursachen beim Mann

Der Mann mit seiner langen, weit vom Darmausgang entfernten Harnröhre erkrankt in der Regel nicht an einer Zystitis. Erst mit höherem Alter steigt das Risiko, weil sich nach dem 60. Lebensjahr oftmals die Prostata vergrößert und den Harnkanal zu weiten Teilen abdrückt. Der Urin kann dann nicht mehr gänzlich ausgeschieden werden, Bakterien und Keime werden nicht ausreichend ausgeschwemmt. Eine zu große Menge Resturin kann die Harnblase schließlich entzünden.

Körperliche Ursachen einer Blasenentzündung

Es gibt zahlreiche körperliche Ursachen und begünstigende Faktoren, die eine Zystitis auslösen können. Die häufigste Ursache ist allein das weibliche Geschlecht. Die Menopause der Frau begünstigt außerdem die Entstehung von Blasenentzündungen, denn nach der Menopause verliert die Harnröhre zunehmend abdichtende Epithel, sie wird also durchlässiger und kann sich aus eigener Kraft nur noch schwer gegen das Eindringen von Bakterien zur Wehr setzen. Weiterhin können Fehlbildungen des Urogenitaltraktes die Ursache einer Zystitis sein, genauso wie sehr häufiger Sex ohne entsprechende Zwischenhygiene, eine Harnabflussstörung, eine Beckenbodensenkung oder die Stoffwechselerkrankung Diabetes mellitus.

Physikalische und chemische Reize als Ursache

Eine Blasenentzündung kann auch gänzlich ohne Viren oder Keime hervorgerufen werden, zum Beispiel durch physikalische oder chemische Reize. So erleiden vor allem Patienten im stationären Bereich häufiger eine Zystitis aufgrund eines Blasenverweilkatheters, der die Harnröhre und die Blase über Tage hinweg reizt. Auch Blasenspülungen und -spiegelungen können eine Blasenentzündung nach sich ziehen. Nicht zuletzt leiden auch Krebspatienten während der Strahlentherapie häufiger unter einer Zystitis, die durch die starke Bestrahlung des Beckens ausgelöst werden kann.

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